Praxis-Check und Download: Browser im Test!
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Markus Schmidt
Browser gehören zu den wichtigsten Programmen auf jedem PC. Im Browser-Test liefern sich Mozilla, Google und Microsoft einen harten Kampf um die Gunst der Nutzer.
Waren Browser in Zeiten des Web 1.0 im Wesentlichen darauf beschränkt, Texte und Bilder aus dem Netz fehlerfrei und möglichst schnell darzustellen, haben sie sich mittlerweile zu wahren Alleskönnern gemausert: Textverarbeitung, Video-Streaming, Videotelefonie, Spiele, Datenspeicherung, Bildbearbeitung & Co. – Browser bilden das Tor zur Welt der unendlichen Möglichkeiten. In Kombination mit den zahlreichen Web-Diensten macht der Browser mittlerweile ganzen Sparten klassischer, lokal zu installierender Software Konkurrenz. Doch welcher Netzpilot steuert Sie am besten durch das Web? COMPUTER BILD stellt die gefragtesten Browser im Test vor.
Mozilla Firefox 48
Nach der Installation von
Firefox 48scheint sich nicht viel geändert zu haben. Doch der flüchtige Blick täuscht gewaltig. Mit der Einführung der Multi-Prozess-Architektur und einer modernisierten Schnittstelle für Browser-Erweiterungen (WebExtensions) macht der neue Mozilla-Browser aus technischer Sicht einen riesigen Sprung nach vorn. Zwar profitiert in den ersten Wochen nur ein winziger Teil der Firefox-Nutzer von den neuen Techniken, doch das sollte sich im Laufe der kommenden Monate ändern. Ob das reicht, um den stetigen Bedeutungsverlust des Mozilla-Browsers zu stoppen, bleibt fraglich. Wichtig und gut für Mozilla ist aber, dass das Großprojekt Electrolysis endlich greifbare Formen annimmt. Und auch wenn die neue Technik den Speicherverbrauch von Firefox in die Höhe schraubt: Viele neue Geräte verfügen bereits ab Werk über 8 Gigabyte oder mehr Arbeitsspeicher, ein 8-Gigabyte-Kit zum Nachrüsten gibt es schon
ab 25 Euro. Das sollte einem die Vorteile bei Sicherheit und Leistung im Zweifel wert sein, zumal davon nicht nur der Mozilla-Browser profitiert. Ein Pflicht-Update ist Firefox 48 aber nicht nur für technisch interessierte Fans des Mozilla-Browsers. Allein die
zahlreichen Sicherheitslücken die die neue Version schließt machen Firefox 48 zum absoluten Muss für alle Firefox-Nutzer. » Firefox 48 im ausführlichen Test
» Download: Firefox (32 Bit) herunterladen
» Download: Firefox Portable herunterladen
Google Chrome 52
Während die Mozilla-Entwickler teils seit Jahren an den Neuerungen der aktuellen Firefox-Version schrauben, scheint man bei Google mit dem Ist-Zustand von Chrome zufrieden. Denn wie bereits bei den vorherigen Versionen tut sich auch bei der neuen Generation des Google-Browsers wenig. Zwar bietet auch Chrome 52 zahlreiche Änderungen und Verbesserungen für Entwickler, davon profitiert das Gros der Nutzer im Idealfall nur indirekt. Ein gewisses Aufreger-Potenzial hat immerhin die Deaktivierung der Lösch-Taste für die Browser-Navigation per Tastatursteuerung. Doch sollte tatsächlich – wie Google behauptet – nur ein winziger Bruchteil der Chrome-Anwender die Backspace-Taste nutzen, um eine Seite im Verlauf zurück zu springen, dann dürfte deren Aufschrei schnell verhallen. Wer durch Verwendung der Lösch-Taste bereits ganze Texte verloren hat, freut sich wohl über die Maßnahme. Die seit einigen Versionen angekündigten Design-Änderungen sind immer noch nicht abgeschlossen, sodass auch die finale Version von Chrome 52 für Windows noch im gewohnten Gewand erscheint.» Chrome 52 im ausführlichen Praxis-Test
» Download: Google Chrome (32 Bit) herunterladen
» Download: Google Chrome Portable herunterladen
Microsoft Edge
Mit Windows 10 will Microsoft nicht nur beim Betriebssystem alles besser machen, sondern auch beim Thema Browser ein neues Kapitel aufschlagen. Für das neue Surf-Erlebnis aus Redmond zeigt sich
Edgeverantwortlich. Der Standard-Browser von Windows 10 weiß dank interessanter Funktionen zu gefallen. Die Oberfläche wirkt modern und aufgeräumt. Auch unter der Haube hat der neue Microsoft-Browser ordentlich abgespeckt. Alte Techniken, die noch der Internet Explorer (IE) mit sich herumschleppte, sucht man hier vergeblich. Stattdessen fokussieren sich die Entwickler endlich auf moderne Web-Standards – und das ist gut so. Wer noch die alten Versionen des IE kennt, glaubt kaum, einen Browser von Microsoft vor sich zu haben. Das frisch erschienenen
Anniversary Updatefür Windows 10 hält zudem ein umfassendes Upgrade-Paket für Edge bereit. So zieht der neue Microsoft-Browser endlich mit der längst davongeeilt geglaubten Konkurrenz mit und ermöglicht, den Browser mittels Erweiterungen aufzubohren. Das aktuelle Angebot verfügbarer Add-ons ist im Vergleich zu den prall gefüllten Webstores von Mozilla und Google winzig, doch bei dem derzeitigen Interesse an Windows 10 ist es nur eine Frage der Zeit, bis mehr Anbieter Browser-Erweiterungen für Edge anbieten. Darüber hinaus bekommt Edge etliche Neuerungen spendiert, die den Umgang mit dem Browser vereinfachen. So lassen sich Tabs nun anpinnen oder die gespeicherten Lieblingsseiten direkt aus Firefox importieren. Für Überraschung in der COMPUTER BILD-Redaktion sorgte der Test des Akkuverbrauchs von Browsern: Wer abseits einer Steckdose mit seinem Notebook surft oder Filme schaut, kommt um den Microsoft-Browser nicht herum. Immerhin holte Edge im Vergleich zu Chrome mehr als 2,5 Stunden zusätzlichen Filmgenuss aus dem Akku.
» Microsoft Edge im ausführlichen Test» Windows 10: So gut ist das Anniversary Update wirklich
Anniversary Updates
Die 10 besten Neuerungen für Windows 10
Foto: Microsoft
Microsoft Internet Explorer 11
Nachdem Microsoft Mitte Januar 2016 die Unterstützung für IE 7, 8, 9 und 10
eingestellt hat, müssen Vista-Nutzer ganz ohne Microsoft-Browser auskommen. Wer Windows 7 oder 8.1 installiert hat, bekommt immerhin den
Internet Explorer 11geliefert. Auch wenn der nicht mit dem frischeren Edge mithält – im Vergleich zu seinen Vorgängern merkt man auch anhand der Version 11 des betagten Programms, dass Microsoft die Browser-Entwicklung wieder ernst nimmt. Höhere Geschwindigkeit, neue Web-Techniken und optimierte Bedienbarkeit machen ihn zu einer besseren Fortsetzung. Blickt man jedoch auf die Browser-Konkurrenten von Mozilla und Google, hält auch der IE 11 nicht mit. Er wartet mit einigen guten Ideen auf (mehr im ausführlichen
Praxis-Test), aber: An der Unterstützung neuster Entwicklungen wie dem Protokoll zur Echtzeitkommunikation (WebRTC) und HTML5-Funktionen hapert es weiterhin. Viel passiert in diesen Bereichen aber auch nicht mehr. Der Fokus von Microsoft liegt mittlerweile ausschließlich auf
Edge. Mehr als Sicherheitsupdates sind für den Internet Explorer 11 nicht mehr zu erwarten.
» Internet Explorer 11 im ausführlichen Praxis-Test
» Internet Explorer: Microsoft stellt Support vieler Versionen ein» Schneller surfen: Mit diesen Tastenkürzeln erobern Sie das Netz im Sturm
Fazit: Mit wem surft man am besten?
Nutzer mit Windows 7 oder 8.1 greifen am besten zu Firefox oder Chrome. Die Browser von Mozilla oder Google bieten deutlich mehr als der Internet Explorer 11. Unter Windows 10 lohnt ein Blick auf Edge. Wer aufgrund schlechter Erfahrungen einen Bogen um die Browser aus Redmond macht, sollte dem neuen Microsoft-Browser eine Chance geben. Spätestens seit dem Anniversary Update hat sich der neue Microsoft-Browser als ernst zu nehmende Alternative für Chrome und insbesondere Firefox gemausert. Am Ende haben aber auch hier die Programme von Mozilla und Google die Nase vorn. Insbesondere wenn es um die geräteübergreifende Nutzung abseits von Windows 10 geht, bieten die Programme von Google und Mozilla deutlich mehr Komfort. Es bleibt also spannend, was sich Microsoft mit dem nächsten Update einfallen lässt. Und sollten Sie sich nicht entscheiden können, installieren Sie einfach zwei oder mehr Browser und vergleichen Sie selbst!
Die 55 wichtigsten Programme für Ihren Windows-PC
Foto: COMPUTER BILD
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